Frankfurt, 2. Mai 2024

Suizidprävention muss viel früher ansetzen

Nationale Strategie zur Suizidprävention greift zu kurz.

Früherkennung psychischer Erkrankungen in den Fokus nehmen. Bereits bei Kindern und Jugendlichen ansetzen.


Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wies in der heutigen Pressekonferenz zur Vorstellung der Nationalen Strategie zur Suizidprävention auch genau darauf hin: 50-90% der Suizide in Deutschland werden von Menschen begangen, die an einer psychischen Erkrankung leiden.

Warum aber beschäftigen sich alle heute vorgeschlagenen Maßnahmen ausschließlich damit, den letzten Schritt, den Suizid, zu verhindern? Warum nicht auch bei den Symptomen, also den zugrunde liegenden psychischen Erkrankungen ansetzen? Warum nicht auch mit der Früherkennung psychischer Erkrankungen schon im Kindes- und Jugendalter ansetzen?

Leider wissen wir, Alix und Oliver Puhl, wovon wir sprechen. 2020 nahm sich eines unserer vier Kinder mit 16 Jahren das Leben. Emils Tod war die Folge einer erst zwei Monate vor seinem Tod und damit zu spät diagnostizierten psychischen Erkrankung.

Früherkennung kann Leben verlängern, denn auch für psychische Erkrankungen gilt: Je früher sie erkannt werden, desto besser sind sie behandelbar. Und dies konkret schon in der Schule: Denn 75% der psychisch erkrankten Erwachsenen zeigten bereits Anzeichen ihrer Erkrankung im Kindes- und Jugendalter, also in der Schulzeit.

Diese Anzeichen sind auch für medizinische Laien erkennbar, wenn sie entsprechend geschult sind. Was also fehlt: Früherkennung von Anzeichen psychischer Erkrankungen bei jungen Menschen.

Um diese Lücke zu füllen, haben wir zwei Jahre nach Emils Tod tomoni mental health als gemeinnütziges Unternehmen gegründet. Mit wissenschaftlich fundierten Angeboten befähigen wir das Umfeld junger Menschen, Anzeichen psychischer Erkrankungen zu erkennen und aktiv zu werden. Je früher dies erfolgt, desto besser sind die Chancen für Kinder und Jugendliche auf ein selbstbestimmtes Leben und die Entfaltung ihrer schulischen und sozialen Fähigkeiten.

Unsere ersten beiden Fortbildungsangebote sind speziell für an Schule Tätige konzipiert: tomoni.starts für Grundschulen und tomoni.schools für weiterführende Schulen. Weitere Angebote für Eltern und das gleichaltrige Umfeld befinden sich in Vorbereitung.